Kreisfischerverein Vilsbiburg e.V.
Nasenzucht
Vilsbiburg: Die Nase ist selten geworden in der Vils, einst ein Allerweltsfisch - beim Oktoberfest war er früher der traditionelle Steckerlfisch - heutzutage kann er sich in der Vils nicht mehr vermehren. Der Grund liegt unter anderem in der zunehmenden Verschlammung der Kiesbänke auf die der Fisch zum Laichen angewiesen ist. Daher versucht der Fischerverein Vilsbiburg seit ein paar Jahren die Fische künstlich auszubrüten und aufzuziehen.
„Nachdem wir im letzten Jahr keine laichfähigen Fische erwischt haben ist es uns Anfang April gelungen
genau den richtigen Zeitpunkt abzupassen und mehrere Nasen-Mamas und Nasen-Papas zu fangen und abzustreifen“, erklärt Gewässerwart Florian Forster die komplizierte Aktion. Erstens ist das Zeitfenster dafür sehr eng, das Gewässer muss ständig beobachtet werden wann es soweit ist. Zweitens müssen die Fische von der Größe zusammen passen. „Es bringt nichts, wenn man unterschiedlich große Fische abstreift, da wird die Brut nicht gut,“ erklärt Forster.
Die laichfähigen Nasen konnten dankenswerterweise in den Gewässern befreundeter Nachbarvereine durch Elektrofischen entnommen werden, sagt der zweite Vorstand des Fischervereins Günter Hiller. Die Laichfische wurden sofort nach der Entnahme der Eier und der Milch schonend wieder zurückgesetzt. Rogen und Milch wurden anschließend in einer Schüssel gemischt, wodurch sie befruchtet wurden.
Johann „Hansl“ Leierseder und Berti Mitterbiller aus Aham haben sich der Aufzucht der Nasen angenommen und sich viel Fachwissen angeeignet. In mehreren großen Fässern wird das Wasser aufbereitet und den Brutzylindern zugeführt. In einem wasserdurchströmten Glaszylinder wurden die befruchteten Eier bei ca. 12°C ständig in Bewegung gehalten bis die winzigen Jungfische schlüpften. „Nach einer Woche wechselten die Eier ins Augenpunktstadium über, da kann man dann schwarze Punkte in den Eiern erkennen. Und nach einer weiteren Woche begann der große Schlupf,“ berichtet Hans Leierseder. Wenn die Eier platzen haben die beiden viel Arbeit, da dann das Wasser anfängt zu schäumen. Der Schaum verschlechtert die Wasserqualität und muss fast stündlich abgeschöpft werden. „Heuer konnten wir auf diese Weise etwa 90000 Baby-Nasen erbrüten“, freuen sich die beiden „Geburtshelfer“.
Im Aufzuchtbecken wird nun gewartet bis die Fische das Fressen anfangen. Dazu haben sie im Becken ein feines Netz gespannt durch das die Baby-Nasen erst dann durchschlüpfen können, wenn der Dottersack aufgebraucht ist. Außerdem werden abgestorbene Fische ausgesiebt. Berti Mitterbiller: “Die erkennt man, wenn sie dauernd kreiseln oder weiß werden.“ Mehrmals am Tag müssen die jungen Fischlein dann mit einem planktonreichen Algenfutter oder mit Blütenstaub gefüttert werden. Dabei muss im Aufzuchtbecken möglichst absolute Dunkelheit herrschen. „Das ist nötig,“ erklären Hans und Berti, „weil sich die Jungfische in der Natur 60 Zentimeter tief im lockeren Kies vergaben bis der Dottersack aufgebraucht ist.“ Erst dann gehen sie ins freie Wasser.
Nach ein paar Wochen werden die Jungfische in der Vils an geeigneten Stellen ausgesetzt. Der Verein hofft dadurch die Nasen-Population soweit zu stabilisieren, dass die Kieslaichplätze, die der Verein pflegt, angenommen werden und zur Vermehrung dieser einheimischen Fische beitragen. Wie viele der erbrüteten Fische aber in der freien Natur überleben, wissen auch die beiden Spezialisten nicht.
Gewässerwart Florian Forster experimentiert heuer erstmals am Rettenbach mit einer so genannten Laichbürste. Dazu hat er die befruchteten Fischeier auf die Bürstenhaare aufgebracht. „Wenn die Eier mit Wasser in Berührung kommen,“ sagt er, „dann bleiben sie sofort kleben und werden auch von der Strömung nicht weggetragen.“ Zum Schutz vor Fraßfeinde hat er die Bürste in einem PVC-Rohr versteckt und an einer Kiesfläche im Rettenbach ausgelegt. Da auch der Rettenbach immer stärker verschlammt muss Forster die Laichhilfe täglich abspülen. Auch die Kiesfläche muss ständig aufgelockert werden. Sind die Fischlein geschlüpft trägt sie die Strömung davon, die Baby-Nasen sind dann ihrem natürlichen Schicksal ausgeliefert. Die Methode mit der Laichbürste funktioniert auch mit Brachsen-Laich.
Notwendig sind derartige Maßnahmen, weil die Nase sich nicht mehr natürlich vermehren kann bzw. die Brut die aufkommt wird zum größten Teil nicht mehr das geschlechtsreife Alter erleben, um eine neue Generation zu erzeugen. Der Fischerverein versucht die fehlenden bzw. nicht mehr zugänglichen Laichplätze zu ersetzen. Ob das gelingt bleibt abzuwarten, denn wie viele Jungfische überleben ist ungewiss.
Um die Überlebenschancen zu vergrößern müssten die Jungfische länger gehältert werden. Das wollen die beiden im nächsten Jahr versuchen.
Berti Mitterbiller ( li ) und Johann Leierseder ( re )
vor der selbstgebauten Brutanlage
Generalversammlung 2018
Erich Huber und Hans Glas seit 60 Jahren beim Fischerverein
Mitgliederzahl des Fischervereins Vilsbiburg steigt seit 6 Jahren, Verein bemüht sich um Biotopverbesserung
Eigentlich kann sich Martin Jarosch den stetigen Mitgliederzuwachs nicht erklären, er freut sich aber trotzdem, dass im vergangen Jahr die Mitgliederzahl um 22, auf aktuell 957 gestiegen ist. Die Jugendgruppe zählt 67 Kinder, sie wurden in 9 Schulungen auf das richtige Verhalten am Wasser und im Umgang mit den Fischen geschult. Von der Vereinsverwaltung berichtete Jarosch, dass die Geschäftsräume in Vilsbiburg zum 1. Januar gekauft wurden, die Pachten für den Zuchtweiher in Öd und das Schalkhamer Wasser wurden verlängert, der Preis für die Strecke 3 wurde auf 65 Euro reduziert und die Schonzeiten für Regenbogenforelle und Bachforelle wurde einheitlich vom 1.10. bis 28.02. festgelegt.
Sie halten seit 60 Jahren dem Fischerverein die Treue: Erich Huber und Hans Glas
Jarosch betonte in seinem Jahresbericht, dass sich der Verein bemüht den Zustand der Vereinsgewässer zu verbessern, machte aber deutlich, dass sich die Biotope oftmals negativ entwickeln. Vor allem die Verlandung macht Probleme. Am Balkspitz in Vilsbiburg ist das deutlich zu sehen. „Vor 25 Jahren, als ich mit dem Fischen anfing, war es dort 2,50 Meter tief, “ berichtete Jarosch von seinen Erfahrungen, „heute schaut im Sommer der Schlamm heraus.“ Jarosch schätzt, dass die Verlandung an den langsam fließenden Stellen pro Jahr um bis zu 10 Zentimeter voranschreitet. Er zog einen Vergleich mit dem Schöx-Weiher, der durch Schlammeintrag seit Jahren immer seichter wird und jetzt noch knöchel-tief ist. „Der Schlamm, der sich hier ablagert, gelangt an allen anderen Bächen in die Vils.“
Das hat dramatische Auswirkungen auf die Entwicklung der Kieslaicher, vor allem Nasen und Barben können sich fast nicht mehr fortpflanzen. Der Verein versucht sich mit aller Kraft dagegen zu wehren, indem er für die jährliche Reinigung der Kieslaichplätze sorgt und seit ein paar Jahren in die Nasenzucht eingestiegen ist. Außerdem stellte Jarosch fest, dass die Zahl der Kleinlebewesen in der Vils und in den Seitenbächen abnimmt. Im Rahmen der Vereins-Aktion „Fischer machen Schule“ wird mit Kindern eine Gewässeruntersuchung vorgenommen und da zeigt sich, dass man gar nicht viele Kleinlebewesen, wie Larven, Zuckmücken oder Bachflohkrebse findet. Auch das eine Folge der Biotopverschlechterung.
Und Rückschläge sind auch nicht zu vermeiden. Im Juni wurde in Gerzen eine Wasserstandsabsenkung wegen der Reparatur eines Wehres vorgenommen. Da die Temperaturen sehr hoch waren viel die Vils sehr schnell trocken. So kurz nach der Laichzeit hatte das sehr negative Auswirkungen auf die kurz vorher geschlüpften Kleinstfische. „Da hätten wir uns schon gewünscht, dass wir vom Mühlenbesitzer verständigt werden“, sagte Jarosch.
Jörg Kuhn, Geschäftsführer des Fischereiverbandes Niederbayern, berichtete in seinem Grußwort, dass der Verband derzeit an der Möglichkeit arbeitet, Tageskarten und Erlaubnisscheine digital zu vergeben. Das, so Kuhn, würde „nicht nur die Vereinsvorstände entlasten, sondern auch die Landratsämter, die die Karten nicht mehr waschkörbeweise abstempeln müssten.“ Allerdings erlaubt das die derzeitige gesetzliche Lage noch nicht.
Jörg Kuhn forderte den Verein auf, dass man das Landratsamt auffordern könnte die Rechtmäßigkeit der Wasserstandsabsenkung zu klären und eine Ordnungswidrigkeit zu prüfen. „Manchmal, “ so Kuhn ,“muss man auch Wehrhaftigkeit demonstrieren, der Verein braucht nicht alles hinnehmen oder gleich eine Anzeige zu machen.“ Schließlich ist die Hege und Pflege des Biotpos auch die Aufgabe der Fischer, aber das Leben unter Wasser ist halt nicht so sichtbar.
Der Kassenbericht von Kassier Erwin Reiter bescheinigte dem Verein eine positive finanzielle Entwicklung und Sportwart Klaus Rebmann erinnerte an das erfolgreiche Fischerfest 2017. Gewässerwart Florian Forster berichtete von den Besatz- und Zuchtmaßnahmen. Zusätzlich zu den Nasen wurde von der Gruppe um Johann Leierseder im vergangenen Jahr Forellen ausgebrütet und in einem Bach ausgesetzt. Man will jetzt zwei Jahre warten und dann schauen, wie sich die Fische entwickelt haben. Mehrere Laichbürsten wurden im Frühjahr ausgelegt, der Laich im Aquarium ausgebrütet und in den Zuchtweihern des Vereins ausgesetzt. Teichwart Manfred Otttlieb konnte im Herbst viele tausend einjährige und zweijährige Karpfen aus den Zuchtweihern in die Vils einsetzen.
Die geehrten Mitglieder des Fischervereins Vilsbiburg mit Jörg Kuhn (links) ,Martin Jarosch (2.v.l.) und Bürgermeister Jens Herrnreiter (5.v.r.)
Generalversammlung 2018
119. Generalversammlung des KFV Vilsbiburg
am Samstag, den 20.01.2018, 14 Uhr
im Gasthaus Köck in Gerzen
Tagesordnung:
1. Eröffnung und Begrüßung durch den 1.Vorsitzenden
2. Geschäftsbericht des 1.Vorsitzenden
3. Ehrungen
4. Bericht des Kassiers
5. Bericht des Sportwarts
6. Bericht des Gewässerwarts
7. Bericht des Jugendleiters
8. Bericht des Teichwarts
9. Verlesung des Kassenrevisionsberichtes von 2017
10. Entlastung der Kassiere
11. Entlastung der Vorstandschaft
12. Verlosung der Jahreskarten (Alteberspointer Weiher)
13. Anträge
Anträge, die in der Generalversammlung behandelt werden sollen, müssen spätestens schriftlich bis 07.01.2018 beim 1. Vorsitzenden oder beim Schriftführer gem. §9, Ziff. 10 eingegangen sein.
Otto Reithmaier ist neuer Fischerkönig 2017!
Nachdem es in den beiden vergangenen Jahren eine Fischerkönigin gab, setzte dieses Jahr Otto Reithmaier ein Ausrufezeichen und fing gleich zwei Karpfen. Jeder der beiden Fische hätte in der Vergangenheit zum Fischerkönig gereicht. Mit 5662g war es zugleich der größte Karpfen, der bei einem Königfischen in Vilsbiburg gefangen wurde!
Simon Kerschbaum konnte sich mit einem Karpfen von 1470g die Königswürde bei den Junganglern sichern.
Otto Reithmaier mit seinen beiden Königskarpfen von 5662 und 5298 Gramm
Simon Kerschbaum mit dem größten Fisch beim Jugendkönigsfischen 2017, ein Karpfen von 1470 Gramm.
Das Fischerfest 2017 war wieder ein voller Erfolg. Petrus hatte Erbamen mit den Vilsbiburgern und ließ pünktlich zum Festbeginn am Freitag die Wolken verschwinden und die kalten Tage vergessen machen. Somit erfreute sich der Kreisfischereiverein Vilsbiburg an den vielen Besuchern, die zum Fest erschienen. Am Freitag bescherte die Band "Voglwuid" eine volle Halle und sorgte für gute Stimmung. Am Samstag kamen die "Schwaiger Buam" nach Vilsbiburg und erlebten eine volle Stadthalle.
Am Sonntag sorgte die Vilsbiburger Stimmungsmusik für einen kurzweiligen Nachmittig, ehe das Fest am Abend auskling.
Hechtsaison eröffnet
Dass die Vils ein gutes Hechtwasser ist, ist bekannt. Kürzlich hatte Georg Oberhofer aus Gerzen dies wieder bewiesen. Dieser 117 cm lange und 23,4 Pfund schwere Hecht biss ihm am 03.10.2016 auf ein kleines Rotauge.